Musiklexikon: Was bedeutet Walzer?

Walzer (1865)

Walzer, ein gesellschaftlicher Tanz im Tripeltakt, aus zwei oder mehreren Teilen bestehend, deren jeder acht oder mehr Takte enthält. Die Bewegung ist verschieden; der im 3/8-Takt stehende, gewöhnlich dreiteilige Wiener- oder Geschwindwalzer wird rascher als der im 3/4-Takt gesetzte langsame Walzer getanzt. Eine Art, der russische oder Galoppwalzer, steht auch im 2/4-Takt. [Dommer Musikalisches Lexicon 1865, 958f]

Walzer, Valse (1882)

Walzer (franz. Valse), moderner Rundtanz im 3/4-Takt, der auf verschiedene Weise getanzt und dementsprechend komponiert wird:

  1. Der (ältere) langsame Walzer mit den Pas (l=linker, r=rechter Fuß):

    langsamer Walzer, Pas

    in ruhiger Bewegung.

  2. Der Wiener Walzer, Geschwindwalzer, Schleifwalzer mit den Pas:

    Wiener Walzer, Pas

    oder (als sogenannter Zweitritt):

    Wiener Walzer, Zweitritt

Eine große Anzahl sog. Walzer, welche unsere besseren neuen Komponisten geschrieben (Chopin, Liszt, Brahms etc.), sind nicht zum Tanzen bestimmt, sondern lediglich als Vortragstücke gedacht (Valse caractéristique, Valse mélancholique, Valse de bravour etc.). Die Meister des eigentlichen, zum Tanzen bestimmten Walzers sind die beiden J. Strauß (Vater und Sohn). [Riemann Musik-Lexikon 1882, 997f]

Walzer (1879)

Walzer ist ein deutscher Nationaltanz und wird auch in anderen Ländern Europas getanzt. Er verdrängte im 18. Jahrhundert den bis dahin üblichen "Langaus", ist von fröhlichem Charakter und stellt gewissermaßen ein sich leicht drehendes vertrautes Paar vor, das sich zur Fröhlichkeit vereinigt hat. Früher hatte der Walzer eine mäßige, dem deutschen Nationalcharakter mehr angemessene Bewegung und ging bisweilen ins Sehnsüchtig-Zärtliche über. Seitdem aber der Wiener-Walzer herrschend geworden, hat er sich zu Frohsinn und Lustigkeit, oft auch bis zur Ausgelassenheit gesteigert. Die Musik hat diese Periode mit durchzulaufen. Die Musikstücke sind im 3/4- oder 3/8-Takt geschrieben.

Gleichzeitig mit dem Wiener-Walzer bildete sich der Ecossaisen-Walzer im 2/4-Takt aus, der aus 2 bis 3 Teilen besteht und in Deutschland bald ebenso beliebt wurde wie der gewöhnliche Walzer. Um die Einförmigkeit der Walzermusik zu vermeiden, haben in neuerer Zeit Strauß, Lanner und andere Komponisten mehrere Walzermelodien aufeinander folgen lassen und sie in einem Anhange (Coda) verbunden. Auch von dem Kotillon bildet der Walzer den Hauptteil und wird auch in der Quadrille und Anglaise angewendet. Verwandt ist dem Walzer die Galoppade, die wie der Ecossaisen-Walzer zu einem förmlichen Walzer im 2/4-Takt geworden ist (vergleiche Polka). [Riewe Handwörterbuch 1879, 287]

Walzer (1882)

Walzer (frz. Valse), moderner Rundtanz im 3/4-Takt, der auf verschiedene Weise getanzt und dementsprechend komponiert wird: 1) Der (ältere) langsame Walzer […] in ruhiger Bewegung. 2) Der Wiener Walzer, Geschwindwalzer, Schleifwalzer […].

Eine große Anzahl sog. Walzer, welche unsere besseren neueren Komponisten geschrieben (Chopin, Liszt, Brahms etc.), sind nicht zum Tanzen bestimmt, sondern lediglich als Vortragsstücke gedacht (Valse caractéristique, Valse mélancholique, Valse de bravour etc.). Die Meister des eigentlichen, zum Tanzen bestimmten Walzers sind die beiden J. Strauß (Vater und Sohn). [Riemann Musik-Lexikon 1882, 997f]

Walzer (1843)

Walzer, ein deutscher Tanz von sehr munterer Bewegung im 3/4-, auch 3/8-Takt, aus zwei oder mehren Reprisen, jede aus 8 oder mehren, selten über 16 Takten bestehend. Er führt durch die in seiner Komposition ausgezeichneten Künstler Strauß, Lanner u. A. unzählige, oft seltsame und selbst lächerliche Beinamen und hat fast jede andere solide Tanzmusik verdrängt. Dieses Übermaß muss notwendig wieder seine Beschränkung zur Folge haben, und seit 1840 scheint, wenigstens in Wien, bereits die Einleitung dazu getroffen zu sein. [Hebenstreit Encyklopädie Aesthetik 1843, 864]