Vaudeville (1865)

Vaudeville. Eine Gattung französischer Straßenlieder (wenn auch nicht gerade, was wir Gassenhauer nennen) scherzhaften oder satirischen Inhaltes, worin irgend eine komische Tagesgeschichte, lächerliche Sitte oder sonstige Torheit der Zeit geschildert oder verspottet wird. Das Gedicht besteht aus mehreren Strophen, und ein Wort oder eine Redensart, worin eine besondere Bezüglichkeit oder Pointe liegt, wird am Schluss einer jeden Strophe mit mancherlei passenden Varianten immer wieder vorgebracht. Die Melodie muss immer recht leicht und fließend sein, wie sie eben für jedermann passt. Oft ist sie tanzartig oder von einem bekannten Tanze selbst entlehnt. Von diesen Gesängen nennt man auch die Liederpossen oder Liederspiele, in denen sie häufig vorkommen, Vaudevilles. [Dommer Musikalisches Lexicon 1865, 906]