Musiklexikon: Was bedeutet Undezimenakkord?

Undecimenakkord (1865)

Undecimenakkord [Undezimenakkord], eine gleich dem Nonenakkord nur reell fünfstimmige Vorhaltsakkordbildung, nichts anderes als ein Dominantseptimenakkord auf dem Grundton der Tonika (Notenbeispiel a).

Undezimenakkord (Dommer 1865)

a) Undezimenakkord, b) Auflösung in die Tonika

Seine Auflösung erfolgt, wie Beispiel b) zeigt, in den tonischen Dreiklang [in die Tonika]. Eine Terz hat der Akkord nicht, denn mit einer solchen wäre er zusammenhanglose Aneinanderhängung zweier Akkorde, denen an sich jeder Zusammenhang fehlt: C-e-g_h-d'-f', und von denen der obere (h-d'-f') in den unteren (C-e-g) sich auflösen soll, während in ihrer Verbindung als Undezimenakkord Dissonanz und Auflösung gleichzeitig vorhanden wäre, was (mit Ausnahme der None und großen Septime vor der Oktave) nicht vorkommen darf. [Dommer Musikalisches Lexicon 1865, 900]

Undecimenaccord (1840)

Undecimenaccord [Undezimenakkord] (Vorhalt) besteht aus Terz, Quinte, Septime, None und Undezime, ist also sechsstimmig und kann nur mit Auslassung einiger Intervalle gebraucht werden. Bei ausgelassener 3, 7 und 9 entsteht der Quartquintenakkord, der seinen Sitz gewöhnlich auf der Dominante hat.

Undezimenakkord (Gathy 1840)

Undezimenakkord als Quartquintenakkord


[Gathy Encyklopädie Musik-Wissenschaft 1840, 479]

Undecimenakkord (1807)

Undecimenakkord [Undezimenakkord]. In dem Sextquarten-, Terzquarten- und Secunden-Akkorde wird die Quarte im System der Harmonie als eine umgekehrte Quinte betrachtet. Wird aber einer Septime ein um eine Quinte tieferer Grundton unterlegt, so behält sie ihre dissonierende Eigenschaft bei, ungeachtet sie nunmehr als Quarte gegen den unterlegten Grundton erscheint. Weil sie nun in diesem Falle keine umgekehrte Quinte, sondern eine ursprüngliche Dissonanz oder, wenn man lieber will, eine Aufhaltung der folgenden Terz ist, und weil sie durch das Untersetzen des tieferen Grundtones nunmehr in der Entfernung von elf Stufen steht, so wird sie von vielen Theoristen [sic] zum Unterschiede der umgekehrten Quinte die Undecime genannt.

Wenn man z. B. der Septime d-c den Grundton g unterlegt, das heißt, wenn man dem Septimenakkorde von d seinen eigentlichen Grundbass gibt, so entsteht der Undecimenakkord g-d-c, den man gemeiniglich den Quintquarten-Akkord nennt. [Koch Handwörterbuch Musik 1807, 376]