Organum (1865)

Organum.

  1. Ein Instrument, künstliches Klangwerkzeug im Allgemeinen. Organa empneusta, Blasinstrumente; organa entata, Saiteninstrumente.
  2. Die Orgel insbesondere.
  3. Der auch unter dem Namen Diaphonie und Symphonie bekannte älteste mehrstimmige Gesang, von welchem der Mönch Hucbald zu St. Amand in Flandern (gest. 930) in seinem Traktat Musica enchiriadis (Gerbert, Script. I) ausführlich handelt und Beispiele gibt.

Hucbald gilt für den Erfinder desselben, wenigstens hat man keine verbürgten Nachrichten, dass schon vor ihm eine Singart in gleichzeitigen verschiedenen Intervallen bekannt gewesen sei. Jedenfalls sind seine Beispiele die ältesten, welche uns aufbehalten sind. Aus dem hierauf näher eingehenden Artikel Diaphonie ist bekannt, dass jene Stimmenmehrheit zweifacher Art war. Die eine bestand aus ununterbrochenen Parallelen von Quinten und aus Oktavverdoppelungen derselben entstehenden Quarten; die andere enthielt auch andere Intervalle, wie aus den [im Artikel Diaphonie] gegebenen Beispielen ersichtlich. [Dommer Musikalisches Lexicon 1865, 639f]