Nebel (1855)

Das Nebel. Hinsichtlich der äußeren Form begreift dieses Instrument eine Art Cither, oder kleine Harfe, die mit zehn Saiten bezogen war. Die Bibel erzählt uns, dass die Kinder Israels dieses Instrument, wie die Harfe, bei feierlich freudigen Ereignissen gebrauchten, ohne sich jedoch auf ihre Form näher einzulassen. Fig. 6 und 7 [siehe nachfolgene Abb.] sind Abbildungen von dem Nebel und Psalter.

Nebel und Psalter

Nebel und Psalter, Fig. 6 und 7 aus [Welcker 1855].

Es scheint faktisch dasselbe Instrument zu sein, das auch zuweilen unter dem Namen Nebel-Nassor vorkommt. Das Nebel war bei den Griechen und Römern ein sehr beliebtes Instrument. Ovid sagt von ihm: "Lerne auch die süßtönende Nebel mit beiden Händen schlagen; sie passt zur sanften Melodie."

Über die eigentliche Form dieses Instruments sind die Meinungen der Schriftsteller außerordentlich verschieden. Pfeifer hält es für eine alte Lyra. Als Grund seiner Meinung weist er auf eine Abbildung davon hin, welche man auf einer alten Denkmünze findet, die zur Zeit des Hohenpriesters Simon geschlagen wurde. Nach anderen Beschreibungen gleicht es einer Laute. Der Hals soll in zehn gleichweit entfernte Querstege abgeteilt gewesen sein. Es hatte sechs Saitenchöre; fünf dieser Chöre hatten zwei Saiten, der sechste Chor aber nur eine Saite; also zusammen elf Saiten. Josephus gibt zehn Saiten an und sagt, dass sie mit den Fingern gerissen wurden. Der Name Nebel soll daher kommen, weil es unter allen Instrumenten den schönsten Ton und einen Bauch wie ein Weinschlauch nebst Hals hatte.

Nebel-Nassor

Nebel-Nassor, Fig. 8 aus [Welcker 1855].

Nach den meisten Abbildungen gleicht es aber, wie wir oben sehen, einer Jungfernharfe.

Der Psalter oder das Nebel-Nassor der alten Hebräer wird auch von manchen wie Fig. 8 dargestellt. Die wirkliche Asor der Hebräer war ein zehnsaitiger Psalter in länglich viereckiger Form, dessen Saiten mit einer Feder gerissen wurden. [Welcker von Gontershausen Magazin 1855, 65ff]