Nabel, Nebel, Nevel, Nablium (1877)

Nabel (Nebel oder Nevel; lat.: Nablium) heißt eigentlich Flasche, Schlauch und bezeichnet ein von den Phöniziern erfundenes Saiteninstrument, das auch bei den Juden und den Griechen in Gebrauch war. Nach Ovid de arte lib. 3 wurde das Instrument mit beiden Händen gespielt, hatte demnach die Gestalt der Harfe, und dies bestätigt auch Josephus Ant. lib. VII. c. 10, indem er berichtet: die Cither sei mit dem Plektrum - wie die Lyra - geschlagen, das Nebel aber mit den Fingern gespielt worden; denn das war der Hauptunterschied in Behandlung dieser Arten von Instrumenten. Bei den der Lyra verwandten wurden die Saiten mit dem Plektrum, einem kleinen Stäbchen, geschlagen, bei den harfenartigen aber mit den Fingern gerissen. Wenn das Instrument ferner nach Hieronymus die Form des griechischen Delta hatte, so ist es erwiesen, dass es eine Art Harfe war; bei der Lyra waren die Seiten geschweift - curva Lyra - die Cither aber hatte wohl auch die Gestalt eines Dreiecks, aber sie war nicht von beiden Seiten zu spielen, da die Saiten auf einem Schallkasten, einer Schildkrötenschale u. dgl. aufgespannt waren. Das Nablium wurde bei den Juden nicht nur beim Gottesdienst, sondern auch außerhalb desselben zur Begleitung des Gesanges angewendet. [Mendel/Reissmann Musikalisches Lexikon 1877, 222]