Improvisation (vom lat. ex improviso, "ohne Vorbereitung"), ein Vortrag aus dem Stegreif, ohne Vorbereitung, ohne vorgängige schriftliche Aufzeichnung, Name für dichterische wie für musikalische Augenblickserzeugnisse.
Die meisten großen Meister der Tonkunst werden auch als Improvisatoren auf dem Klavier oder der Orgel gerühmt. Man unterscheidet Improvisation und freie Phantasie, indem man bei ersterer ein strenges Binden an eine Form mitversteht. So gehörte es früher zu den Meisterproben eines tüchtigen Musikers, dass er ein Fuge über ein gegebenes Thema improvisieren (extemporieren) konnte, worin besonders Bach Erstaunliches leistete. Diese Art der Improvisation setzt eine intensive Konzentration der Geisteskräfte voraus, während das sogenannte Phantasieren ein vollständiges Freigeben der Phantasie ist und meist mehr kaleidoskopisch bunt wechselnde Stimmungsbilder ergibt. In der Mitte steht die Variierung eines gegebenen Themas, Phantasie über eine Melodie, eine Kunst, deren jeder passable Musiker fähig sein muss. [Riemann Musik-Lexikon 1882, 411]