Homophon (1882)
Homophon (griechisch) nennt man häufig die Setzweise, welche eine Stimme als Melodie hervortreten lässt, während die anderen zur Rolle simpler Begleiter herabgedrückt werden; der Gegensatz dazu ist polyphon (vergleiche Begleitstimmen). Diese Anwendung des Worts ist im Hinblick auf seine etymologische Bedeutung eine verkehrte, da homophon dem Wortsinn nach identisch ist mit unison, "dasselbe tönend", daher nur für die antike und frühmittelalterliche tatsächlich nur einstimmige oder in Oktaven sich bewegende Musik anwendbar. Die gekennzeichnete Setzweise wird daher besser die "begleitete" genannt. Helmholtz unterscheidet in seiner "Lehre von den Tonempfindungen" treffend die Perioden der homophonen, der polyphonen und der harmonischen Musik. [Riemann Musik-Lexikon 1882, 402]