Gigue (1882)

Gigue,

  1. ursprünglich französischer Spottname für die ältere Form der Violen (Viellen, Fideln), welche einem Schinken (gigue) nicht unähnlich war, zum Unterschied von der neueren platten mit Seitenausschnitten. Der Name taucht im Lexikon des Johannes de Garlandia (1210-32) zuerst auf. In Deutschland blieb die ältere Form lange die beliebtere, schon der Troubadour Adenès ("Romans di Cléomadès") spricht von Gigéours d'Allemagne (deutsche Fiedler). In Deutschland selbst nahm man in der Folge den Namen Gigue (Geige) allgemein an, das Wort "giga" taucht auch im Mittelhochdeutschen zu Anfang des 13. Jahrhunderts neben Fidel auf, ist aber nicht deutschen Ursprungs.
  2. Ältere Tanzform im Tripeltakt (3/8, 3/4 oder zusammengesetzt 6/8, 6/4, 9/8, 9/4, 12/8, 12/16 etc.), selten und irregulärerweise im 4/4-Takt (einigemal bei Bach). Als wirkliche Tanzmusik bestand die Gigue aus zwei achttaktigen Reprisen, in Suiten (Partiten) ist jedoch ihre Ausdehnung eine größere.

[Riemann Musik-Lexikon 1882, 314]