Fiedel (1865)
Fiedel, Fiddel, Viddel, Veddel, Videller, gegenwärtig nur noch im Volksmunde lebender Name der Geige oder Violine, ursprünglich von fidicula, einem Saiteninstrument der Römer, dessen Saiten mit Stäbchen geschlagen wurden, herstammend.
Obige Benennungen finden sich schon in den ältesten Überresten deutscher Dichtungen, doch ohne, wie fast mit Bestimmtheit sich annehmen lässt, auf ein Streichinstrument sich zu beziehen. Wir wenden das Wort Fiedel auch heutigen Tages [Mitte des 19. Jahrhunderts] noch auf ein Schlaginstrument, die Strohfiedel, an. Auf Bogeninstrumente ist es wohl erst in späterer Zeit übertragen [worden], im Nibelungenlied heißt es von Volker, dem Spielmann, ausdrücklich, dass er den Fiedelbogen geführt habe. Nachher ist es durch das ums Jahr 1200 im Mittelhochdeutschen auftretende Wort Geige nach und nach verdrängt worden. [Dommer Musikalisches Lexicon 1865, 301f]