Falsett, Fistel, Kopfstimme (1882)

Falsett, Fistel und Kopfstimme sind drei Ausdrücke in der Gesanglehre, die bald konfundiert, bald in dieser oder jener Weise unterschieden werden. Alle drei haben das Gemeinsame, dass sie eine partielle Schwingungsart der Stimmbänder bezeichnen; die sogenannte Fistel, dünn und schwächlich von Klang, ist wahrscheinlich nur ein Schwingen der Ränder der Stimmbänder, die stärkere Kopfstimme dagegen zwar ein Schwingen in der ganzen Breite, aber nicht in der ganzen Länge, indem sich nur der mittlere Teil der Stimmritze öffnet. Falsett nennt man beide im Gegensatz zur Bruststimme, besonders bei der männlichen Stimme, wo die Bruststimme (Schwingung der Stimmbänder in ihrer ganzen Ausdehnung) den größeren Teil des Stimmumfangs ergibt. Bei der Frauenstimme, wo die Kopfstimme überwiegt und nur eine kleine Anzahl tiefster Töne der Bruststimme zufallen, pflegt man nur die Fistel mit dem Namen Falsett zu benennen. [Riemann Musik-Lexikon 1882, 252f]