Falsch (1840)
Falsch bedeutet in der Musik das Unreine, Fehlerhafte, Unwahre. Wenn die Sängerin schmunzelnd fragt, wie sie denn heute gesungen, und man antwortet der Wahrheit gemäß: falsch, so ist man ein ungeschliffener Wicht, und wenn sich überall auch in der Intonation, im Takte, im Gesange überhaupt die Abweichung vom Richtigen auf das Zudringlichste bemerkbar gemacht hat. Eine falsche Stimme, voix fausse, ist die, welche die Töne nicht rein, sondern aus Mangel an gehörig fester Organisation der Stimmwerkzeuge bald zu hoch, bald zu niedrig angibt. Falsch nennt man die ungleich gesponnenen und daher unrein klingenden Darmsaiten. Ebenso eine unrichtige Stimmung. In der Fortschreitung der Stimmen pflegt man auch die verbotenen Oktaven- und Quintenfolgen falsch zu nennen: falsche Oktaven, falsche Quinten.
Falsch (unwahr) ist ferner sehr oft die Rezensentenkritik, wiewohl es ihr an gehörig fester Organisation der Stimmwerkzeuge eben nicht gebricht. [Gathy Encyklopädie Musik-Wissenschaft 1840, 120]