Dominantaccord, Leitaccord, Dominantharmonie (1873)

Dominantaccord [Dominantakkord] oder Leitaccord [Leitakkord] (auch Dominantharmonie genannt) heißt im Allgemeinen der Inbegriff aller Akkorde (Dreiklang, Septimen- oder Nonenakkord), welche ihren Sitz auf der Dominante (siehe dort) haben. Im Besonderen führt aber der Septimenakkord auf der fünften Stufe einer Tonart, mit großer Terz, großer [reiner] Quinte und kleiner Septime, den Namen Dominantakkord oder Dominantseptakkord. Über seine nähere Beschaffenheit sehe man den Artikel Akkord.

Er verdankt seine Geltung den harmonischen Beziehungen bei Ausweichungen und Tonschlüssen, wie die Artikel Kadenz und Modulation, welche man nachlesen wolle, näher ergeben. Der Septimen- und der Nonenakkord der Dominante sind die Stämme und die Vorbilder für alle anderen gleichnamigen Akkorde ihrer Tonart; der Dreiklang der Dominante ist sowohl im Dur- wie im Mollgeschlecht groß. Nächst dem Grundton und der Oberdominante ist übrigens auch die Unterdominante [Subdominante] mit ihrem Dreiklang in einer jeden Tonart vorherrschend. Septimen- und Nonenakkorde der vierten Stufe [Subdominante] dagegen sind, hauptsächlich wegen der Unvollkommenheit der Auflösung, selten im Gebrauch.

Die Dominantharmonie in das moderne Tonsystem eingeführt zu haben, wird als das Verdienst Claudio Monteverdes bezeichnet, der sich um 1590 derselben zuerst bedient haben soll. [Mendel Musikalisches Lexikon 1873, 200f]