Musiklexikon: Was bedeutet Bänkelsänger?

Bänkelsänger (1879)

Bänkelsänger, Männer, die auf öffentlichen Plätzen historische Ereignisse, Mordtaten etc., überhaupt Schauergeschichten unter Hinweisung auf ein den Gegenstand darstellendes Gemälde singend oder schreiend vortragen. Die Bänkelsängerei ist ein Abkömmling des Meistergesanges, eigentliche Volkspoesie hat sich aber in ihr nie entwickelt, sie war im Mittelalter nicht besser als jetzt [um 1880], wo sie sich zum Teil in den Händen von Landstreichern und Gauklern befindet. [Riewe Handwörterbuch 1879, 27]

Baenkelsänger (1870)

Baenkelsänger sind umherziehende Sänger, welche besonders auf Messen und Jahrmärkten ihr Wesen treiben, indem sie, auf einer kleinen Bank stehend (daher der Name), grausenerregende [sic] abenteuerliche Geschichten, meist Mordtaten und Unglücksfälle, aber auch biblische Historien, welche in den elendesten Reim und Gesang gebracht sind, absingen und auf Leinwand gemalt sehen lassen. Die musikalische Begleitung ist meist einer Guitarre oder einem Leierkasten überwiesen. Mit immer mehr schwindender Naivetät [sic] des Volkes schwindet auch zusehends die Kultivierung dieses ehrwürdig erbärmlichen Gewerbes, welches im Allgemeinen noch die Kirchweihfeste auf Dörfern unsicher macht und nur vereinzelt sich einmal in die größeren und gebildeteren Städte verirrt.

Der Name Baenkelsänger ist jedoch für fahrende und Kneipensänger beibehalten und auch auf die Komponisten von Liedern im trivialen und vulgären Stile ausgedehnt worden. Den Baenkelsängern der älteren Zeit verdankt übrigens die musikalische Literatur die Erhaltung vieler vortrefflicher Lieder, welche sonst sicherlich verloren gegangen sein würden. [Mendel Musikalisches Lexikon 1870, 411]

Bänkelsänger (1840)

Bänkelsänger, herumziehende Personen, die besonders zu Markt- oder Kirchweihzeiten auf öffentlichen Plätzen allerhand in Reim und Gesang gebrachte biblische oder weltliche Geschichten absingen, die sie zugleich, auf Leinwand gemalt, auf hohen Bänken dem Auge des Zuschauers verdeutlichen. In frühern Zeiten gab es deren eine bedeutende Anzahl. [Gathy Encyklopädie Musik-Wissenschaft 1840, 29]