Baenkelsänger sind umherziehende Sänger, welche besonders auf Messen und Jahrmärkten ihr Wesen treiben, indem sie, auf einer kleinen Bank stehend (daher der Name), grausenerregende [sic] abenteuerliche Geschichten, meist Mordtaten und Unglücksfälle, aber auch biblische Historien, welche in den elendesten Reim und Gesang gebracht sind, absingen und auf Leinwand gemalt sehen lassen. Die musikalische Begleitung ist meist einer Guitarre oder einem Leierkasten überwiesen. Mit immer mehr schwindender Naivetät [sic] des Volkes schwindet auch zusehends die Kultivierung dieses ehrwürdig erbärmlichen Gewerbes, welches im Allgemeinen noch die Kirchweihfeste auf Dörfern unsicher macht und nur vereinzelt sich einmal in die größeren und gebildeteren Städte verirrt.
Der Name Baenkelsänger ist jedoch für fahrende und Kneipensänger beibehalten und auch auf die Komponisten von Liedern im trivialen und vulgären Stile ausgedehnt worden. Den Baenkelsängern der älteren Zeit verdankt übrigens die musikalische Literatur die Erhaltung vieler vortrefflicher Lieder, welche sonst sicherlich verloren gegangen sein würden. [Mendel Musikalisches Lexikon 1870, 411]