Glocken-Accordion (1883)
Accordion. Glocken-Accordion nennt der Erfinder, der Begründer der berühmten Musikinstrumentenfabrik in Königgrätz V. F. Cervený, ein von ihm konstruiertes Instrument, das beim Gottesdienste in der katholischen Kirche an Stelle der Sakristei- und Altar-Glocken treten soll. Mit Recht erinnert der Erfinder daran, dass diese, nachdem sie in Fabriken, Hotels und Bahnhöfen ihren Platz gefunden haben, die Andacht der Gläubigen in der Kirche eher stören als fördern.
Das von ihm konstruierte Glocken-Accordion für Sakristei [siehe Abb. unten] besteht aus 5, 7 oder 8 übereinander pyramidenförmig zusammengestellten, versilberten, abgestimmten Glocken, die an einem gusseisernen, im gothischen Stil geschmackvoll ausgeführten, schwarz lackierten und vergoldeten Console [sic] befestigt sind. Neben dieser Glockenpyramide ist die Hammermechanik angebracht. Wird die herabhängende Zugstange stark angezogen, so ertönen die Glocken in einem milden, lang anhaltenden Akkorde.
Für die Ministranten konstruierte der Sohn des oben genannten Gründers der Fabrik: Jaroslav Cervený das Glocken-Accordion für Altar [siehe Abb. unten]. An einem Holzgriff sind 3 ebenfalls harmonisch abgestimmte Glocken ähnlich befestigt, die wie die gewöhnlichen Glocken zum Erklingen gebracht werden. [Mendel/Reissmann Musikalisches Lexikon 1883, 4]