Äolsharfe (1882)

Äolsharfe (Windharfe, Wetterharfe, Geisterharfe) ist ein langer, schmaler Resonanzkasten mit oder ohne Schallloch, auf dem eine (beliebig große) Anzahl im Einklang abgestimmter Darmsaiten aufgespannt ist. Die Saiten müssen von verschiedener Dicke sein, so dass für jede ein andrer Spannungsgrad zur Erreichung derselben Tonhöhe erforderlich ist, doch darf keine sehr stark angespannt sein. Streift ein Luftzug die Saiten, so fangen dieselben an zu tönen, und zwar machen sie zufolge der verschiedenen Spannung verschiedenartige Partialschwingungen, doch natürlich immer nur Töne gebend, die der Obertonreihe des gemeinschaftlichen Grundtons angehören. Der Klang ist von märchenhafter, zauberischer Wirkung, da je nach der Stärke des Windes die Akkorde vom zartesten Pianissimo zum rauschenden Forte anschwellen und wieder verhallen.

Die Äolsharfe ist alt; als Erfinder resp. Verbesserer werden genannt der heil. Dunstan (10. Jh.), Athanasius Kircher (17. Jh.) und Pope (1792). In neuerer Zeit [erste Hälfte des 19. Jahrhunderts] hat sie besonders durch H. Chr. Koch wesentliche Verbesserungen erfahren. [Riemann Musik-Lexikon 1882, 34f]