Crescendo (1865)

Crescendo.

  1. Vortragsbezeichnung, wachsend, an Klangstärke nämlich; abgekürzt cresc., ebenso häufig durch das Zeichen < ausgedrückt. Siehe Vortragsbezeichnungen, Vortrag. - Zuweilen kommt das Wort auch als Bezeichnung zunehmender Geschwindigkeit des Tempos vor: il tempo crescendo, gleichbedeutend mit accelerando. Die Zeichen des Crescendo, Diminuendo, p und f scheinen in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts aufgekommen zu sein. Burney rühmt Madrigale von Mazzocchi 1638 wegen dieser als neu darin vorkommenden Zeichen. In der Instrumentalmusik ausgebildet und mit großer Wirkung verwendet wurde das Crescendo und Dimin. erst von der Manheimer Capelle (siehe daselbst und Burneys Reisen II. 74) um Mitte des 18. Jahrhunderts.
  2. Zwei Arten Fortepianos von Bauer in Berlin 1786 erfunden. [… siehe: Crescendo (Instrument)]
  3. In der Orgel, siehe Schweller (Dach- und Jalousieschweller), Echo. Ferner eine Einrichtung an einer Orgel in der Johanniskirche zu Gouda, 1736 von Jean Moreau erbaut. Waren alle drei Manuale derselben gekoppelt und drückte man die Tasten des Hauptwerkes etwa nur um die Dicke eines Thalers nieder, so sprach das Hauptwerk allein an, drückte man sie tiefer herunter, so erklang das Oberwerk mit, und wenn am tiefsten, so erklangen alle drei Manuale, so dass man eine Art Crescendo und Diminuendo herausbringen konnte. Natürlich setzte die Spielart sehr viele Übung voraus.

[Dommer Musikalisches Lexicon 1865, 224]