Querstand (1840)
Querstand, lat. Relatio non harmonica, franz. Fausse relation, nennt man überhaupt jede Fortschreitung zweier Stimmen, deren Töne sich auf zweierlei Tonarten gründen, oder wenn unmittelbar aufeinander in zwei verschiedenen Stimmen derselbe Ton, chromatisch verändert, erscheint, d. h. in denselben alterierte Quinten oder Oktaven verteilt liegen,
eine Fortschreitung, die hart klingt und leicht durch eingeschobene Mittelakkorde oder veränderte Stimmführung vermieden werden kann.
Mi contra fa nannte man früher den Querstand, insofern die eine Stimme zur Fortschreitung der zweiten eine übermäßige Quarte bildete, d. h. wenn, nachdem die eine Stimme ein Fa (einen oberhalben Ton) gehabt hatte, die andere Stimme das Mi (einen unterhalben Ton) ergriff [siehe Mi-Fa]. Und da dies für einen der größten Fehler des Satzes gehalten wurde, so entstand das alte Sprichwort: Mi contra fa est diabolus in musica. [Gathy Encyklopädie Musik-Wissenschaft 1840, 373]