Monochord (1865)
Monochord (Einsaiter), Magas, Magadis. Ein Instrument, dessen man seit den Zeiten des Pythagoras zur Ausmessung und Bestimmung der Intervallverhältnisse sich bedient hat. Es besteht aus einem an den Enden mit festen Stegen versehenen einfachen Brett oder Schallkasten, dessen Länge und Breite durch die Länge und Anzahl der darüber zu spannenden Saiten bestimmt ist. Unter den Saiten sind die den verschiedenen Intervallen zukommenden, genau mit dem Zirkel bemessenen Saitenteile (zum Beispiel 1/2 für die Oktave, 2/3 für die Quinte etc.) verzeichnet und können mittels eines beweglichen Steges, der unter der Saite sich hin und her schieben lässt, von der letzteren beliebig abgegrenzt werden.
Die ältesten Monochorde hatten nur eine Saite, doch sollen deren wenigstens zwei vorhanden sein, damit man beide Töne des hervorzubringenden Intervalls angeben kann. Nach und nach stieg die Zahl derselben bis auf acht, so dass eine Darstellung der Tonleiter und Zusammenklänge im Umfang einer Oktave möglich wurde. Die Unbequemlichkeit des Verschiebens und Richtens der Stege mit der Hand führte (wie schon im 13. oder gar 12. Jahrhundert geschehen sein soll) zur Erfindung eines mit Klaviatur verbundenen Tangentenmechanismus, anfänglich, wie sich vermuten lässt, dem der sehr alten Bauernleier ähnlich, nach und nach aber zum Klavichord, dessen erster Stammvater im Monochord zu vermuten ist, sich entwickelnd.
Auch die Marin-Trompete (Tromba marina, Trumbscheit [sic]) führte den Namen Monochord. [Dommer Musikalisches Lexicon 1865, 576]