None (1882)
None (nona, sc. vox), die neunte (diatonische) Stufe, welche [in Buchstabentonschrift] ebenso heißt wie die zweite (Sekunde):
Doch unterscheidet die Harmonielehre None und Sekunde, da die None als wesentlicher Bestandteil von Akkorden auftritt, die terzenweise aufgebaut sind (bekanntlich ist der Terzenaufbau das punctum saliens der Theorie der deutschen Harmoniker des 18.-19. Jahrhunderts). Von dem unter Dissonanz dargelegten Standpunkt aus ist die None wie die Sekunde ein die Konsonanz störender Ton und zwar ein Ton, welcher entweder vor der Oktave (das Gewöhnliche) oder vor der Dezime als Vorhalt auftritt; als None erscheint er dann, wenn der Grundton trotz des Vorhalts vor der Oktave vertreten ist (1), als Sekunde, wenn der Grundton ausgefallen ist (2):
Die meisten Nonenakkorde gehören daher zweifellos zu den Vorhaltsakkorden; eine besondere Beachtung erheischt aber der natürliche Nonenakkord, welcher dem Zusammenklang des 4., 5., 6., 7. und 9. Oktavtons [Obertons] entspricht:
Der Wohlklang dieses Akkords ist zufolge seiner akustischen Verhältnisse ein außerordentlicher, und besonders Wagner hat damit vortreffliche Wirkungen erzielt. Wie wenig übrigens der Begriff der Konsonanz sich mit dem des Wohlklanges deckt, beweist der Nonenakkord schlagend, der für das musikalische Verständnis eine der kompliziertesten Dissonanzen ist. Der kleine Nonenakkord ([zum Beispiel] c-e-g-b-des) ist akustisch bei weitem nicht so wohlklingend wie der große (natürliche), aber zufolge des ausgesprochenen Vorhaltsverhältnisses der kleinen None zur Oktave musikalisch leichter verständlich und wurde deshalb früher in der praktischen Musik beliebt als der große. [Riemann Musik-Lexikon 1882, 635f]