Duodecimole (1873)
Duodecimole [Duodezimole] nennt man eine aus zwölf verschiedenen Klängen [Noten] bestehende Tonverzierung, deren rhythmische Einreihung dem vorgeschriebenen Takt abnorm ist, weshalb man, um dem Ausführenden dies sofort kenntlich zu machen, alle Noten als gleiche Zeitteile zu verbinden und eine 12 darüber zu setzen pflegt. Gewöhnlich ist die Anzahl 12 für acht Töne eingetreten ([Notenbeispiel] a) und notiert man dieselben deshalb auch in der Art, wie man acht Töne aufzeichnen würde, die in gleicher Zeit ausgeführt werden müssten (b oder c), also:
In Bezug auf die Unterbetonungen, da wir doch alle Tongaben nur in Gruppen zu zweien oder zu dreien darzustellen vermögen, ist nur zu bemerken, dass die mit der Duodezimole erklingende Harmonie darüber entscheidet, ob die zwölf Klänge [Noten] in zwei Hauptgruppen, jede zu zweimal drei Tönen, oder in drei Abschnitten, jeden zu zweimal zwei, zu geben [zu spielen] sind. Ja, es können selbst noch Varietäten dieser Vortragsweisen der Duodezimole von Tonsetzern in einzelnen Kompositionen gewünscht werden, welche Vortragsweisen jedoch, da sie eben selten vorkommen und subjektiv sind, nur durch Tradition weiter gefördert werden müssen. Auf die Vorführung solcher Abnormitäten darf hier verzichtet werden. [Mendel Musikalisches Lexikon 1873, 275f]