Scherzo (1879)

Scherzo (ital., sprich: Skerzo), ein munteres, oft bis zur Ausgelassenheit sich steigerndes oder auch im neckenden und humoristischen Charakter gehaltenes Instrumentalstück, entweder eine für sich stehende Komposition oder den zweiten oder dritten Satz eines in der zyklischen Sonatenform geschriebenen Werkes (wie z. B. eines Quartetts, einer Sinfonie etc.) bildend. Im ersten Falle kann sich das Scherzo jeder üblichen Form bedienen, in letzterem jedoch gibt man ihm die schon durch Menuett und Passepied bekannte, aus vier Reprisen bestehende Form, deren erster und zweiter Teil nach Beendigung der dritten und vierten (welche das Trio bilden) noch einmal wiederholt wird.

Das Scherzo steht meist im 3/4- oder 6/8-Takt, seltener im 2/4-Takt. Zwar findet sich schon in der dritten Partita J. S. Bachs ein aus zwei Reprisen bestehendes Klavierstück, welches "Scherzo" betitelt ist, und auch J. Haydn und Mozart haben in ihrer Kammermusik unter dem herkömmlichen Titel "Menuet" [sic] schon Scherzos geliefert, insofern beide Meister von dem für die Menuett charakteristischen Rhythmus vielfach abwichen; dennoch ist erst Beethoven als Erfinder des Scherzo zu betrachten.

Scherzi musicali war in älterer Zeit die übliche Bezeichnung für weltliche Lieder. Scherzino, ein kleines heiteres Tonstück. [Riewe Handwörterbuch 1879, 231]