Taktmesser (1879)
Taktmesser, Chronometer, Metronom, Metrometer: Eine Maschine, die den Grad der rhythmischen Bewegung oder des Zeitmaßes des Taktes, insofern er gleichbedeutend mit Tempo genommen wird, d. h. die Zeitwährung der Taktteile oder auch der Taktglieder angibt.
Zu allgemeinerer Anerkennung als die früheren Versuche Palletiers, Harrisons, Stückels etc. gelangte der Taktmesser Mälzels in Wien. Derselbe besteht aus einem pyramindenförmigen Gestell, in welchem sich das Zapfenlager für ein Pendel befindet. Die Pendelstange ist über dem Drehungspunkt nach oben verlängert, und hier ist ein durch die Reibung festgehaltenes hülsenförmiges Gewicht längs einer Skala von 50-160'' verschiebbar - je höher letzteres gestellt wird, desto langsamer werden die Pendelschläge. Der Komponist hat nun, um sein Tempo für ein Tonstück festzustellen, nur anzugeben, auf welchen Grad der Pendel gestellt werden soll, um die Dauer des Taktteils, Taktgliedes, bei schnellerer Bewegung auch des halben oder ganzen Taktes zu bestimmen. Stellt man das Pendel z. B. auf 60, so schlägt es in der Minute 60 mal, gibt also Sekunden an.
Findet man nun über einem Tonstück die Bezeichnung
so zeigt dies an, dass die Viertelnoten in solcher Geschwindigkeit genommen werden sollen, als die Schläge des auf 60 gestellten Pendels angeben, d. h. auf jedes Viertel kommt eine Sekunde.
zeigt demnach eine noch einmal so große Geschwindigkeit an.Gottf. Weber empfiehlt das einfache Fadenpendel als Taktmesser. Da ein solches bekanntlich desto geschwinder schwingt, je kürzer es ist, und um so langsamer, je länger es ist, so gebraucht man nur am Anfang eines Tonstücks die Länge des Pendels anzugeben, dessen Schläge den Taktteilen des Tonstücks entsprechen, zum Beispiel Allegro 8'' rheinisch 2/4, d. h. in dem Allegro sollen die Taktteile (hier Viertel) so geschwind genommen werden wie die Schwingungen eines 8 rheinische Zoll langen Pendels. Die Pendelschwingung bedeutet hier einen Taktteil. [Riewe Handwörterbuch 1879, 252]